MASCHA KAUKA

Gemeinsam erhalten und gestalten

So fing es an:
„Wart ihr schon mal in einem ‚weißen Fleck auf der Landkarte‘?“, fragt Mascha Kauka und beginnt zu erzählen: „Bei einem Urlaub in Ecuador, fuhren mein Mann und ich mit dem Kanu in ein solches Gebiet: unerforschter Urwald in den Anden über dem Pazifik.
Hier kam es zu der schicksalhaften Begegnung mit den indigenen Chachi, Flussnomaden, die noch keine Touristen gesehen hatten.

Weil uns die Häuptlingsfamilie vertraute, erfuhren wir bald von der großen Gefahr für die Chachi und ihren Regenwald: der Staat hatte die gesamte Region an Holzgesellschaften verpachtet, und diese verlangten die Aussiedelung der Urbevölkerung, um ungestört abholzen zu können.
Es gab nur eine Rettung, die der Häuptlingssohn kannte: ‚der weiße Fleck‘, ihr traditionelles Siedlungsgebiet, musste vom Staat vermessen werden, um einen rechtskräftigen Eigentumstitel zu bekommen. ‚Ihr seid die ersten Weißen, zu denen wir Vertrauen haben, deshalb müsst ihr uns helfen. Lasst unser Land vermessen‘, bat Häuptling Tapuyo.

Wie ihr schon ahnt, haben wir uns in das Abenteuer gestürzt, alles zu organisieren und zu bezahlen, damit die Chachi nicht vertrieben werden und der Regenwald stehenbleibt.
Wir haben es geschafft. Den 14.000 Chachi gehört ihr Land, 105.000 Hektar, das ist so groß wie fast das halbe Saarland.                                                       

Doch mit der Vermessung begann für uns erst der lange Weg des ‚learning by doing‘, einer Endlosserie von Startups ohne, dass man sie damals so bezeichnete.
Der Staat hatte es zur Auflage gemacht, dass die Chachi sesshaft werden, in Dörfern leben und Landkreise bilden, um den Landtitel zu behalten“, erklärt Mascha Kauka. Damit war es die Aufgabe der Münchner Partner, die Chachi bei dem Übergang von jagenden und fischenden Flussnomaden zu sesshaften Bauern und Handwerkern zu unterstützen. Dieser Prozess dauerte 20 Jahre lang.
Ihr Masterplan ist so überzeugend gewesen, dass sogar die ecuadorianische Regierung Mascha Kauka um Hilfe bei der Zusammenarbeit mit weiteren indigenen Gruppen bat. Seit mehr als vierzig Jahren reist sie nun regelmäßig zu ihren Mitstreitern, den Völkern im Regenwald.

1980 – Mein Leben im Kanu seit über vier Jahrzehnten – 2025

Kurz über Mascha Kauka

Passion

Bedürftige Menschen darin unterstützen, durch ihre eigene Arbeit Erfolg zu haben, und der Schutz unserer Natur.

Credo

Die zukünftige Lebensqualität auf der Erde wird wesentlich davon abhängen, wie gesund wir unsere Natur erhalten können. Jeder Mensch muss dazu beitragen und jeder Mensch kann dazu beitragen, ein jeder auf seine Weise.

Vision

Um “5 nach 12″ noch genügend vernünftigen Menschen begegnen, um durch gemeinsame Arbeit den nächsten Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen.

Strategie

Da es der Mensch ist, der seine Natur zerstört, muss mit Menschen daran gearbeitet werden, gesunde Ökosysteme zu erhalten und bedrohte zu sanieren. Dabei setze ich auf die Waldbevölkerung, als die geborenen Waldhüter, und auf die Jugend der Welt. Ich möchte, dass sich beide im gemeinsamen Interesse die Hand reichen.

Curriculum Vitae: Mascha Kauka

​(Name bei dem Volk der Shuar “Yaanua”, Sternenfrau, bei den Achuar “Nunkui”, Fruchtbarkeitsgöttin, bei den Kichwa “Nina Sicha”, Feuervogel)

Geboren

14. Februar 1945

Bad Reichenhall, Deutschland

Eltern

Dr. Erika Kauka und Rolf Kauka

Ausbildung

Gymnasium und Abitur in München. Studium an den Universitäten München und Paris: Germanistik, Romanistik und Geschichte.
Ausbildung an der Journalistenschule in München.
Volontariat in Verlagen in England und Deutschland.

Redakteurin bei der Kinderzeitschrift „Fix und Foxi“

Fremd-sprachen

Spanisch, Englisch, Italienisch, Französisch

1969/70

Chefredakteurin der Kinderzeitschrift „Bussi Bär“

1971

Gründung des eigenen Verlags RV-Officin.

Kinderpublikationen (u.a. Pumuckl-Zeitschrift) und Produktion von Kochbücher (138 Titel), Zeitschriften und Kochkarten.

1980

Zweite Reise mit Ehemann Uli als Touristen nach Ecuador.

Erster Kontakt mit dem Volk der Chachi, Unterstützung auf privater Basis.

1982

Gründung des gemeinnützigen Vereins INDIO-HILFE e.V.

bis 1999

Parallele Tätigkeiten im Verlag und für INDIO-HILFE e.V.

seit 2000

Mascha Kauka konzentriert sich auf die Entwicklungszusammenarbeit mit indigenen Völkern und macht sie zum Schwerpunkt ihrer Tätigkeit.

2007

Gründung der Stiftung AMAZONICA

2015

Gründung der AMAZONICA Akademie gemeinnützige GmbH in Deutschland.

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