Bericht aus Ecuador zum Jahresende 2024.
Mascha Kauka auf Projektreise: Als ich am 22. Oktober in der Hauptstadt Quito ankam, hatte ich gleich ein volles Programm und das Glück, auf alte Freunde zu treffen. Der neue Tourismusminister ist Mateo Estrella, früher Professor für Tourismus an der Universität Cuenca. Wir arbeiten seit 2008 zusammen.
Entsprechend angenehm und erfolgreich verlief das Treffen. Für den Aufbau von gemeindebasiertem Tourismus in den neuen Dörfern werden mehrere Ausbildungskurse gebraucht, die das Tourismusministerium leisten kann, wie z. B. Kurse für professionelle Fremdenführer. Ich habe dem Minister eine längere Wunschliste präsentiert, die er sofort an zwei Staatssekretäre weiterreichte … schauen wir mal.
Dann flog ich nach Cuenca, meiner ecuadorianischen Lieblingsstadt. Minister Mateo Estrella kam nach und begleitete mich zur neuen Rektorin der Universität. Sie war vorbereitet, sodass wir den Kooperationsvertrag, der seit 2008 besteht, einfach verlängern, und ich nur noch ausmachen musste, wie viele Dozenten wann zu unseren Projekten in den Wald kommen. Das wird wohl im Februar 2025 sein.
Zurück in Quito hatte ich einen längst geplanten und äußerst fruchtbaren Termin in der Katholischen Universität von Quito (PUCE). Ich traf die neue Direktorin der Forschungsabteilung. Dr. Verónica Idrovo wird die Monitoringarbeiten in Kapawari leiten und Dozenten anderer Fakultäten für unsere Projekte interessieren. Im März will sie mit sechs Kollegen in die drei Dörfer in unserem Projektgebiet kommen.
Den Kooperationsvertrag zwischen der Katholischen Universität und der AMAZONICA Akademie wird es zum neuen Jahr geben.

Dann flog ich endlich in den Wald, in unser Projektgebiet bei dem Volk der Achuar – für ganze vier Wochen am Stück.
Tuna, Kapawari, Tsekuntsa
Zunächst habe ich in allen drei Dörfern laaaaange Gemeindeversammlungen begleitet, um die jeweilige aktuelle Lage zu besprechen. Schließlich war ich zuletzt todkrank mit Denguefieber am Jahresanfang vor Ort gewesen. Die Stimmung war erleichtert und voller Tatendrang.
Ich überprüfte den Stand der Bauarbeiten in jeder Gemeinde. In Tuna und Kapawari geht es um zwei Bildungszentren für die indigene Waldbevölkerung und für Wissenschaftler internationaler Hochschulen, in Tsekuntsa wird eine Grundschule gebaut und überall Trockentrenntoiletten für die Kinder und die Besucher in spe.
Die nicht ganz einfachen Schreinerarbeiten werden von zwei alten Bekannten begleitet: Galo Chuin aus Yuwints (Shuar) und Agustín Tentets aus Sharamentsa (Achuar). Schön, dass die früheren Schüler (2000 bis 2016) jetzt die Meister sind!

Ich berichtete bereits von der Heiligen Lagune auf dem Territorium von Kapawari, die wir vor einem Jahr erstmalig im gesamten Umfang erfassten!
Da die Lagune und der Wald rundherum völlig unberührt sind und über die allergrößte Artenvielfalt verfügen, wird die Region von Jägern der benachbarten Kichwa bedroht.
Um die Lagune effizient schützen zu können und zur Vorbereitung des Monitorings durch Wissenschaftler musste ich die Lagune persönlich kennenlernen.

Also, auf zur Lagune! Außer mir nahmen an der Expedition neun Männer teil, Jung und Alt, eine tolle Truppe. 5 km Arbeit mit den Macheten durch unwegsamen Bergurwald und über drei Steilhänge.
So weit kann ich mit der Nervenlähmung am rechten Bein (medizinischer Unfall 2021) natürlich nicht laufen. Die Achuar trugen mich streckenweise wie eine Jagdbeute in einer umgebauten Hängematte.
Ich habe die Heilige Lagune gründlich inspiziert: Das Konzept steht. Wir werden zunächst Nachtkameras aufstellen, auch, damit die Jäger in die Falle gehen.
Die letzten 10 Tage nutzte ich zu diversen Ausbildungsmaßnahmen: Müllentsorgung, Kochkurse, Pflege der Kultur und Erweiterung der touristischen Ausflugsziele.
Am Ende einer Reise durch den Wald folgt Büroarbeit mit Ivonne Naveda (lokale Projektleiterin und Buchhalterin) in unserem Büro in Puyo (Hauptstadt der Provinz Pastaza): vor allem die Abrechnung, wobei die tatsächlichen Flugkosten immer wieder jede Planung sprengen. Tausende von Euro.
Zum Trost, der aktuelle Stand der durch unsere Arbeit geschützten Waldfläche: 135.000 Hektar intakter Regenwald am Stück!