ENDLICH SCHULBILDUNG FÜR WALDKINDER IN ECUADOR: STIFTUNG AMAZONICA BAUT INTERNATE IM REGENWALD
München, 09. Juli 2013 – 70 Prozent der Bewohner des ecuadorianischen
Regenwaldes sind Kinder und Jugendliche. Sie leben weitab von Straßennetzen,
Schulen und Stromanschlüssen. Die ecuadorianische Regierung hat ihnen, wie
allen Kindern in Ecuador, eine kostenfreie Ausbildung bis zum
Universitätsabschluss versprochen. Faktisch aber haben sie nahezu keine
Chance auf eine gute Schulbildung und Abschlüsse, die sie für eine fundierte
Berufsausbildung qualifizieren. Die Stiftung AMAZONICA, die schon seit mehr
als 30 Jahren erfolgreich einige indigene Völker unterstützt, will mit einem
Pilotprojekt zeigen wie die Waldkinder sinnvoll ausgebildet werden können.
Konkret geht es hier um die Einrichtung von Internaten, die auch dem
indianischen Nachwuchs faire Chancen für die spätere Berufswahl eröffnen
sollen. Mit einem Abitur, das ihnen uneingeschränkten Zugang zu den
Universitäten garantiert, könnten auch die Indianer künftiger Generationen
in ihrem angestammten Lebensraum ein zeitgemäßes Leben führen und in der
Tradition ihrer Väter das letzte intakte Waldökosystem unseres Planeten
erhalten.
Als der ecuadorianische Präsident Rafael Correa im Februar 2013 wieder
gewählt wurde, erklärte er: „Wir werden sicher viele Fehler machen, aber
immer in bester Absicht“. Die Leidtragenden seiner Fehlentscheidungen in der
Bildungspolitik sind die Kinder und Jugendlichen, die in den Waldgemeinden
Ecuadors aufwachsen. Der Teufelskreis aus fehlender Infrastruktur,
Lehrermangel und unzureichenden Schulabschlüssen nimmt ihnen jede Chance auf
eine lebenswerte Zukunft in ihrem angestammten Lebensraum. Die neueste
Schulreform Ecuadors schließt die Indianer geradezu gänzlich von der Bildung
aus, weil inmitten des Regenwaldes Schulen geschlossen werden, sofern ein
Dorf nicht ausreichend Kinder aufweisen kann. Zudem werden an
weiterführenden Schulen ohnehin nur Jugendliche zugelassen, die über
Englisch- und PC-Kenntnisse verfügen und Schulgeld sowie eine Schuluniform
bezahlen können.
Ein komplexes Problem, da weder Englischlehrer noch Strom, geschweige denn
Geldmittel vorhanden sind. Eine Situation, die dringend einer Lösung bedarf,
da auch die Kinder im Regenwald das Recht auf Bildung, Arbeit und Einkommen
für eine lebenswerte Zukunft haben.
In der Regel steht Waldkindern in den ersten sechs Schuljahren ein Lehrer
pro Dorf zur Verfügung. Unterricht von der siebten bis zur neunten Klasse
findet nur in wenigen Gemeinden überhaupt statt. Um das Abitur zu erwerben,
müssten die Schüler ihre Dörfer verlassen und für die letzten drei
Schuljahre private, kirchliche oder staatliche Gymnasien in großer
Entfernung besuchen. Selbst wenn es einigen wenigen Familien gelingt, dafür
genügend Geld aufzubringen, scheitern die meisten Waldschüler spätestens
dort wegen ihrer mangelhaften Spanisch- und fehlenden Englischkenntnisse.
Auch die erforderlichen Kompetenzen am PC bringen sie nicht mit, denn 95
Prozent der Waldgemeinden haben keinen Strom.
Die Stiftung AMAZONICA und deren wichtigster Partner, die INDIO-HILFE,
arbeiten seit Jahrzehnten so erfolgreich in den verschiedensten
Lebensbereichen mit den Achuar und Shuar zusammen, dass die indigene Völker sie
auch wegen des akuten Bildungsnotstands um Hilfe gebeten haben.
Ziel des BILDUNGS-Pilotprojekts 2013 ist es, schnell und dauerhaft ein
System zu initiieren, das den Kindern des ecuadorianischen Regenwaldes eine
qualifizierte Schulausbildung in der Nähe ihrer Familien ermöglicht. Konkret
sollen drei Schulzentren errichtet werden, um am Beispiel dieser Internate
aufzuzeigen wie Lehreinrichtungen inmitten des Waldes funktionieren können
und müssen. Anschließend werden diese Waldschulen, deren Standorte
repräsentativ für die gesamte Waldregion sind, in die Verantwortung der
Schulbehörden und Landkreise übergeben, um als Modell für viele weitere
ähnliche Einrichtungen zu dienen. AMAZONICA und die INDIO-HILFE werden mit
Hilfe der Dorfbewohner in traditioneller Bauweise Wohn-, Lehr- und
Versorgungsgebäude errichten, Wasser- und Stromversorgung installieren, das
Lehrpersonal engagieren und eine kleine Landwirtschaft zur Selbstversorgung
anlegen. Die Waldkinder der umliegenden Gemeinden besuchen im Anschluss an
ihre sechsjährige Grundschulzeit während der Woche das Internat und kehren
am Wochenende in ihre Familien zurück. Sie erhalten die Chance, das Abitur
zu erwerben und anschließend ein Universitätsstudium zu absolvieren oder
direkt in eine Berufsausbildung zu wechseln.
Die lokalen Schulbehörden sind bereits in die Planungen einbezogen und
setzen große Hoffnungen in das Projekt. Sie werden nach Abschluss des
Pilotprojekts die funktionierende Infrastruktur übernehmen und unterhalten.
Zunächst aber sind viele Spendengelderdringend nötig, um das Pilotprojekt
realisieren zu können. Die Stiftung und die indigene Völker sind für jede
Spende dankbar. Überweisungen sind auch online über die Website möglich:
Die Spendenkonten der Stiftung AMAZONICA
HypoVereinsbank
Kontonummer 363 866 409
Bankleitzahl 711 200 77
IBAN: DE 31 711200770363866409
BIC/SWIFT: HYVEDEMM448
Über AMAZONICA
Unter dem Dach des Namens AMAZONICA vereinen sich vielfältige Aktivitäten im
Amazonas-Regenwald. AMAZONICA hat es sich zur Aufgabe gemacht, das
bedeutendste Waldökosystem der Erde gemeinsam mit den dort lebenden
Indio-Völkern für die Menschheit zu bewahren. Eine wesentliche Säule dieser
Aktivitäten bildet die AMAZONICA Akademie in Ecuador. Diese Forschungs- und
Lehreinrichtung, die neben den Indios auch Wissenschaftlern und Studierenden
aus aller Welt offen steht, wurde ins Leben gerufen, um Verständnis für den
tropischen Regenwald zu vermitteln. Ein ebenso wichtiges Anliegen ist das
Weitergeben und Vertiefen von Erkenntnissen über zukunftsweisende Formen der
Gemeindeentwicklung aus erprobten Modellprojekten im Wald. Gründerin und
Vorsitzende der Stiftung AMAZONICA ist die Verlegerin Mascha Kauka, die sich
seit 30 Jahren als Entwicklungshelferin, Umweltexpertin und Ratgeberin der
Indios in der Amazonasregion engagiert.
Das Amazonasbecken ist der größte Süßwasserspeicher unseres Planeten.
Annähernd ein Drittel der gesamten Süßwasserreserven der Erde wird in dieser
Flusslandschaft im nördlichen Teil Südamerikas gehalten und erneuert. Das
Weltklima wird durch den tropischen Regenwald maßgeblich beeinflusst, denn
ein intakter Tropenwald stabilisiert den Weltwasserhaushalt und reinigt die
Atmosphäre von Verschmutzungen und klimaschädlichen Gasen wie dem CO2.
AMAZONICA auf