X

Wir verwenden Cookies, um die Aufrufe unserer Website zu analysieren. Mit der Nutzung unserer Website erklären Sie sich damit einverstanden. OK. Mehr erfahren

KULTUR

 

Durch verschiedene Einflüsse aus der Zivilisation ist die Kultur der Waldvölker verdrängt worden oder fast schon untergegangen. Dies zeitigt verheerende Folgen für die Urbevölkerung und den Waldbestand in der Amazonasregion. AMAZONICA fördert die Wiederbelebung und die Pflege der jeweiligen Kultur als unerlässliche Basis für das Identitätsbewusstsein dieser Völker und als Motor für zukünftiges gesundes Leben und Arbeiten in ihren Stammlanden.

 

 

Die Maßnahmen im Einzelnen

 

Kulturunterricht

Kunsthandwerk

Je nach der Kultur eines Volkes ist die kunsthandwerkliche Aktivität von Frauen und Männern recht verschieden.

Nur das Töpfern ist fast immer Frauensache, und Schnitzarbeiten besorgen die Männer. Das Anfertigen von Schmuck, das Weben und Flechten wird unterschiedlich gehandhabt. Die Gegenstände sind nützlich und dekorativ im täglichen Leben der Dorfbewohner und können verkauft werden. Unter anderen sind die Mitarbeiter von AMAZONICA und die Besucher der Akademie gute Kunden.

 

Tänze, Gesänge, Musikinstrumente

Auch diese Traditionen sind bei keinem Volk gleich. Während die Achuar, zum Beispiel, keine Feste kennen, außer der Feier bei Rückkehr der Männer nach siegreichem Kriegszug, lassen die benachbarten Shuar keinen Anlass zum Feiern aus. Ob die Früchte der Chontapalme reifen oder ein Schlangenbiss erfolgreich behandelt wurde – alles hat sein Fest mit traditionellem Ablauf.

 

Tänze und Gesänge sind häufig ohne Musikbegleitung. Die Frauen singen zu ihrem eigenen Tanz. Selbst gebaute Musikinstrumente werden von den Männern gespielt – hauptsächlich Flöten, Hand- und Maultrommeln – Saiteninstrumente, die an eine Violine erinnern, sind wohl Kopien der Instrumente, die die Missionare mitbrachten.

 

Die Legenden

Vornehmlich die Männer sind fantastische Märchenerzähler und berichten die Legenden über Götter, Seelen, Menschen und Tiere aus ihrer ursprünglichen Glaubenswelt. Das sind lange Fortsetzungsgeschichten, wie aus 1001 Nacht – nur häufig viel grausamer. Die mündliche Weitergabe und Aufzeichnung dieser Legenden ist von besonderer Bedeutung, weil daraus das enge Miteinander und Ineinander von Mensch und Natur deutlich hervorgeht. Kein echter Waldbewohner ist gelöst von der Natur und den Kräften des Urwaldes vorstellbar.

 

Traditionelle Riten und soziale Praktiken

Wie auch in anderen Kulturen weltweit, haben sich die Riten aus bewährter Praxis ergeben, aus lokalen Anforderungen. Besonderen Einfluss haben dabei die Naturmedizin, die relative Isolation im Wald, das Bedürfnis, Inzucht zu vermeiden und andere Faktoren. Spirituelle Riten und traditionelle soziale Praktiken zu kennen und zu pflegen, ist für das Leben im Wald von fundamentaler Bedeutung. Freilich müssen einige Bräuche mit dem zeitgemäßen Leben in den Waldgemeinden abgestimmt und eventuell in Einklang gebracht werden.

 

Pflege der eigenen Sprache

Die eigene Sprache ist unverzichtbarer Bestandteil jeder lebendigen Kultur. Bei Völkern, die sich gerade erst in die Zivilisation integrieren, wird es immer wichtiger, dass sie das neue Wissen, auch höheres Schulwissen, Fachausdrücke im Beruf und in der modernen Kommunikation in ihrer Muttersprache formulieren können. Die Achuar-Sprache, zum Beispiel, ist bisher nur mündlich tradiert, eine Sprache mit komplizierter Grammatik und besonders reichem Wortschatz. Der Projektleiter von AMAZONICA, Uyunkar Domingo Peas Nampichkai, absolvierte sein Studium der Erziehungswissenschaft an der Universität Cuenca mit einer ausführlichen Arbeit über seine Muttersprache, das Achuar. Wir haben damit eine erste schriftliche Dokumentation.

 

Integrierung aller Altersgruppen

Früher lebten die Großfamilien in Harmonie, unabhängig vom Lebensalter der Mitglieder. Durch die Zerstörung der traditionellen Lebensweise und durch die staatliche Schulerziehung der Jugend bildet sich eine immer tiefere Kluft zwischen „Kultur“ und „Moderne“, zwischen „Alt“ und „Jung“ zum Nachteil aller. AMAZONICA schließt und verhindert diese Spaltung durch die Wiederbelebung der Kultur und die damit verbundene Aufwertung der älteren Generation. Unser Motto: „Das traditionelle Wissen der Großeltern, die Analphabeten sind, ist mindestens genau so wertvoll wie das Abitur ihrer Enkel!“

 

AMAZONICA auf

Google+